BAG veröffentlicht Auswertung der Arbeitsbedingungen von Fahrerberufen in Güterverkehr und Logistik

Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) führt in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) jedes Jahr Analysen der Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation sowie der Arbeitsbedingungen in ausgewählten Berufen der Verkehrs- und Logistikbranche durch. Die Auswertungen sollen den Sozialpartnern als Informationsgrundlage für die Diskussion zu den Arbeitsbedingungen in der Branche dienen. Im Rahmen des aktuellen Berichts „Auswertungen der Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik 2020-I-Fahrerberufe“ (Anlage), werden die Berufsbilder Berufskraftfahrer (Güterverkehr), Schienenfahrzeugführer und Binnenschiffer betrachtet, die sich schwerpunktmäßig auf das Jahr 2019 beziehen.

Arbeitsmarktsituation

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Berufskraftfahrer (Güterverkehr) lag in Deutschland Ende des Jahres 2019 mit insgesamt 572.248 um 0,3 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert, wobei 72.704 Personen geringfügig beschäftigt waren. Der Anteil ausländischer Beschäftigter erreichte mit 22,8 Prozent einen neuen Höchstwert. Aufgrund der pandemiebedingten Auswirkungen auf die Branche lag die Anzahl der arbeitslos bzw. arbeitssuchend gemeldeten Fahrer um etwa 50 bzw. 26,9 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Schienenfahrzeugführer stieg im Jahr 2019 weiter um 6,3 Prozent auf 33.618. Auch in diesem Bereich erhöhte sich der Anteil der Beschäftigten mit ausländischer Staatsbürgerschaft auf 5,7 Prozent. Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die im Bereich des Schienengüterverkehrs abzeichnende Trendwende auf dem Arbeitsmarkt verschärft. So ist die Zahl der offenen Stellen deutlich gesunken, wohingegen die Zahl der arbeitslosen und arbeitssuchenden Schienenfahrzeugführer zugenommen hat. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Schiffsführer im Binnen- und Hafenverkehr verzeichnete im Jahr 2019 mit einem Anstieg von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein Plus auf insgesamt 4.394 Personen. Coronabedingt lag die Zahl der Arbeitslosen Binnenschiffer im August 2020 um 53,6 Prozent über dem entsprechenden Wert des Vorjahresmonats.

Arbeitsbedingungen

Der Krankenstand der Berufskraftfahrer entwickelte sich in den vergangenen Jahren leicht rückläufig. Im Rahmen der Arbeitsunfähigkeitstage waren vorrangig Muskel- und Skeletterkrankungen ursächlich. Bei Schienenfahrzeugführern waren im branchenübergreifenden Vergleich insbesondere die Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund psychischer Störungen, die u.a. aus Unfallereignissen resultieren, vergleichsweise hoch. Laut Angaben des BAG waren in beiden vorgenannten Bereichen in den Jahren 2019 und 2020 weitere tarifliche Lohnsteigerungen zu verzeichnen, die regelmäßig höher ausfielen als der Anstieg der Verbraucherpreise. Aufgrund der im Jahr 2017 in Kraft getretenen Binnenschifffahrts-Arbeitszeitverordnung (BinSchArbZV) habe sich laut einer Befragung des BAG die Gestaltung der Einsatzpläne verkompliziert und zu einem erhöhten Verwaltungsaufwand geführt. Die zum 1. Mai 2019 in Kraft getretenen Vergütungs- und Rahmentarifverträge für die Binnenschifffahrt haben sowohl im Jahr 2019 als auch 2020 zu Lohnsteigerungen sowie festen Zulagen und Verpflegungspauschalen geführt.

Ausbildungssituation

Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge für Berufskraftfahrer nahm im Jahr 2019 um 2,5 Prozent auf 3.609 ab. Gleichzeitig ist die Lösungsquote mit 48,3 Prozent im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen weiterhin überdurchschnittlich hoch. Die durchschnittliche monatliche Ausbildungsvergütung lag im Jahr 2019 bei 900 Euro in den alten und 811 Euro in den neuen Bundesländern. Die Zahlen zur beruflichen Qualifizierung zum Schienenfahrzeugführer entwickelten sich im Jahr 2019 positiv. So bestanden mit 1.785 dualen Ausbildungsverträgen rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2019 befanden sich mit insgesamt 399 Personen nahezu genauso viele Personen in der beruflichen Ausbildung zum Binnenschiffer wie im Vorjahr. Insgesamt wurden 135 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Quelle: DSLV