Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat die Erkenntnisse der verkehrsträgerübergreifenden Marktbeobachtung im Jahresbericht 2020 veröffentlicht.
Nach der Statistik des BAG sank die im Straßen-, Schienen- und Binnenschiffsgüterverkehr beförderte Gütermenge im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 3,3 Prozent auf rund 3,61 Mrd. t. Die Verkehrsleistung im Inland (ohne Straßengüterverkehr gebietsfremder Fahrzeuge in Deutschland) ging um 3,2 Prozent auf 441,1 Mrd. tkm zurück. Dabei mussten alle Verkehrsträger Mengen- und Leistungsrückgänge hinnehmen, die auf der Schiene und der Wasserstraße überproportional hoch ausfielen.
Beim Vergleich mit den Zahlen der Güterverkehrsstatistik des Statistischen Bundesamtes ist für den Straßengüterverkehr zu berücksichtigen, dass die BAG-Statistik nur den Binnen- und grenzüberschreitenden Verkehr deutscher Fahrzeuge (ohne Kabotage) betrachtet, nicht aber den Straßengüterverkehr gebietsfremder Fahrzeuge in Deutschland.
Der Straßengüterverkehr mit deutschen Lastkraftfahrzeugen verbuchte nach den BAG-Zahlen für das Jahr 2020 einen Mengenrückgang im Inland um 2,7 Prozent auf rund 3,1 Mrd. t und eine Abnahme der inländischen Verkehrsleistung um 1,8 Prozent auf 286,4 Mrd. tkm. Mengen- und Leistungsrückgänge waren in allen Bereichen des gewerblichen Verkehrs ausgeprägt; einzig die Verkehrsleistung im Werkverkehr blieb nahezu unverändert. Die seit Jahren zu beobachtenden Rückgänge im grenzüberschreitenden Verkehr deutscher Fahrzeuge beschleunigten sich.
Nach Angaben der im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erstellten „Gleitenden Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr“ (Mittelfristprognose Winter 2020/2021) erhöhte sich der Modal Split-Anteil des Straßengüterverkehrs auf Basis der Verkehrsleistung im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte auf rund 72,5 Prozent. Darin sind abweichend von den vorgenannten Zahlen auch prognostizierte Werte für gebietsfremde Fahrzeuge enthalten.
Der Schienengüterverkehr verzeichnete im Jahr 2020 einen Rückgang der Beförderungsmenge um 6,0 Prozent auf rund 320,1 Mio. t und der Verkehrsleistung um 4,2 Prozent auf rund 108,4 Mrd. tkm. Diese vorläufigen Zahlen beziehen sich ausschließlich auf größere Unternehmen, die eine Transportleistung von mindestens 10 Mio. tkm insgesamt bzw. 1 Mio. tkm im Kombinierten Verkehr erbracht haben. Aussagekräftige Daten für 2020 aus der amtlichen Statistik waren bei Fertigstellung des BAG-Berichts noch nicht verfügbar.
Sowohl der Binnenverkehr als auch der grenzüberschreitende Versand und Empfang der größeren Eisenbahnverkehrsunternehmen wiesen im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich hohe Mengen- und Leistungsrückgänge auf. Einzige Ausnahme bildeten die Durchgangsverkehre, die zweistellige prozentuale Wachstumsraten verzeichneten. Der Kombinierte Verkehr konnte sich dem Negativtrend weitestgehend entziehen und blieb 2020 insgesamt nur geringfügig hinter seinen Vorjahreswerten zurück. Der Modal Split-Anteil des Schienengüterverkehrs dürfte auf Basis der prognostizierten Werte für den noch nicht vorliegenden gesamten Verkehr 2020 um 0,5 Prozentpunkte auf rund 18,0 Prozent sinken.
Nach der Statistik der BAG verzeichnete die Binnenschifffahrt auf deutschen Wasserstraßen im Jahr 2020 sowohl Mengen- als auch Leistungsrückgänge in Höhe von 8,3 Prozent auf rund 188 Mio. t bzw. 9,0 Prozent auf rund 46,3 Mrd. tkm. Maßgeblich für die überdurchschnittlichen Einbußen waren – ähnlich wie im Schienengüterverkehr – hohe Nachfragerückgänge für Beförderungen von trockenen und flüssigen Massengütern. Das Containeraufkommen auf deutschen Wasserstraßen ging im Jahr 2020 im Zuge der Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf rund 2,19 Mio. TEU zurück; dies war der niedrigste Wert der letzten Jahre.
Nach den hohen Aufkommensverlusten im Jahr 2018 infolge einer langanhaltenden Kleinwasserperiode, die im Jahr 2019 nur zum Teil wieder aufgeholt werden konnten, musste die Binnenschifffahrt damit im Zuge der Corona-Pandemie binnen kurzer Zeit erneut hohe Nachfragerückgänge verkraften. Der Anteil der Binnenschifffahrt am Modal Split dürfte infolge des Leistungsrückgangs im Jahr 2020 um 0,4 Prozentpunkte auf rund 6,9 Prozent zurückgehen.
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