Hannover (27.09.2023). Das Thema des On-Demand-Verkehr-Systems „Sprinti“ der Region Hannover, welches als das größte in Deutschland gilt schlägt derzeit hohe Wellen. Wie der aktuellen Presse zu entnehmen ist, weitet die Region Hannover das Projekt aus. Dies bedeutet für das ansässige Taxi- und Mietwagengewerbe neben den extrem hohen Kostensteigerungen der letzten Jahre, beispielsweise im Bereich der Kraftstoff- oder Personalkosten sowie einer deutlich erhöhten Inflationsrate, eine weitere Belastung durch die Aufkündigung von Verträgen, welche zwischen kommunalen Unternehmen und Taxibetrieben bestanden haben. Zudem erfolgt auf diese Weise eine weitere Reduzierung des Fahrgastaufkommens. Verbunden ist dies mit großen Risiken in der Mobilitätsversorgung der Bevölkerung, sollte die Förderung des Bundes für diese neuartige Mobilitätsform (On-Demand-Verkehr) Ende 2024 auslaufen. Das tragische, dieses Risiko scheint von politischer Ebene anscheinend getragen und unterstützt zu werden.
Aus Sicht des Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e. V. birgt diese Mobilitätsform zukünftig mehr Gefahren, als dass sie einen tatsächlichen Nutzen darstellt. Schauen wir allein auf die Anzahl der Fahrzeuge. Statt die vorhandenen auszulasten oder die Unternehmer bei der Umstellung auf erneuerbare Energien zu unterstützen, tragen die dann zusätzlichen Fahrzeuge von Sprinti (ebenfalls i. d. R. Verbrenner) zum Verkehrskollaps eher noch bei. Die Energiewende sieht in unseren Augen anders aus. Zeitgleich bedarf es eines Förderungsbetrages in Millionenhöhe, wo man ganze Regionen durch das ansässige Gewerbe schon heute weitaus kostengünstiger abdecken kann. Gezahlt durch den Steuerzahlenden.
Ein weiterer kritischer Aspekt sind die fehlenden, belastbaren Zahlen. Wie viel Kilometer werden zurückgelegt? Wie hoch ist die Auslastung der Fahrzeuge? Daneben liegt eine, unseres Erachtens nach, schwammige Regelung bezüglich der Einrichtung von Haltestellen vor. Ist hier eventuell sogar regelmäßig mit einem Verstoß gegen das Personenbeförderungsgesetz zu rechnen und wer kontrolliert dies? Wie wir sehen, gibt es viele Fragezeichen im Bereich der neuen Mobilitätsformen.
Das niedersächsischen Taxi- und Mietwagengewerbe distanziert sich von dem Vorgehen der Region Hannover und weiteren Regionen in Niedersachsen ausdrücklich. Aus unserer Sicht wäre der richtige Ansatz, die etablierten Unternehmer vor Ort in den Regionen mitzunehmen, die Fahrzeuge besser auszulasten und dadurch eine erhöhte Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Nun ist es an der Politik, die Augen zu öffnen, da die Unternehmer, die Fahrzeuge und das Know-how bereits vorhanden sind und keiner Neuerfindung bedürfen. „Letztlich sollte uns daran gelegen sein, auch zukünftig mit dem Auslaufen von Förderprogrammen etc. eine starke und für den Steuerzahler möglichst günstige Mobilität in Niedersachsen zu gewährleisten. Hier bewegen wir uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider in die falsche Richtung“, so GVN-Landesgeschäftsführer Stephen Schubert.