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Corona-Krise: BAG-Sonderbericht KW 29/2020 zur Marktbeobachtung im Güterverkehr

BAG-Sonderbericht KW 29/2020 zur Marktbeobachtung im Güterverkehr

das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) berichtet  im Rahmen der Marktbeobachtung über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den deutschen Güterverkehrsmarkt. Ab Juni 2020 wurde die zuvor wöchentliche Berichterstattung auf einen Zwei-Wochen-Turnus umgestellt. Die Ergebnisse der telefonischen Befragung ausgewählter Unternehmen stellen eine qualifizierte Momentaufnahme der aktuellen Wirkungen der Krise auf die Transport- und Logistikbranche dar, auch wenn sie aufgrund der beschränkten Anzahl der befragten Unternehmen im wissenschaftlichen Sinn nicht repräsentativ sind. Der aktuell vorliegende BAG-Sonderbericht KW 29/2020 berücksichtigt Erkenntnisse und Informationen, die bis zum 16. Juli 2020 vorlagen.

Straßengüterverkehr
Im Bereich des Straßengüterverkehrs registrieren befragte Unternehmen eine zunehmende Erholung der Auftragslage. Trotz leichter Verbesserungstendenzen sehen sich insbesondere Transportunternehmen mit Kunden aus der Automobil-, Chemie- und Stahlindustrie sowie im Maschinen- und Anlagenbau, aber auch in der Gastronomie und im Lebensmittelgroßhandel weiterhin mit teilweise deutlich geringeren Beförderungsmengen konfrontiert. Im Baugewerbe, insbesondere im Hoch- und Tiefbau, bestehe dagegen weiterhin eine hohe Nachfrage nach Beförderungsleistungen.

Nach wie vor berichten befragte Unternehmen von einer erhöhten Wettbewerbsintensität im Straßengüterverkehr. Nicht selten würden Vertrags- und Subunternehmen proaktiv nach Ladungsmengen fragen. Eine täglich stark variierende Auftragslage erschwert die Personal- und Fahrzeugeinsatzplanung. Die Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen fallen daher weiterhin heterogen aus. Einige Befragte befürchten eine tendenziell schwächere Nachfrage im Zuge der anstehenden Sommerferien.

Im KEP-Bereich tätige Unternehmen registrieren weiterhin hohe Sendungsvolumina im B2CBereich, vor allem im E-Commerce, allerdings sei eine Annäherung an sonst übliche Paketmengen festzustellen. Länderspezifische Beschränkungen im internationalen Versandhandel werden sukzessiv abgebaut.

Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex weist weiterhin Rückgänge gegenüber dem Vorkrisenniveau auf. Insgesamt lag der bereinigte Indexwert im jüngsten Betrachtungszeitraum (04. bis 10.07.2020) im Durchschnitt rund 2,4 Prozent unterhalb des Vorkrisenniveaus (Durchschnittswert im Zeitraum 01.01.2020-22. 03. 2020). Im Vergleich zu den Vorwochen stellte dies eine leichte Verbesserung dar. Dabei fiel der Rückgang bei deutschen Lkw im 7-Tage-Durchschnitt mit rund 2,5 Prozent etwas höher aus als bei gebietsfremden Lkw mit rund 2,3 Prozent.

Schienengüterverkehr
Im Schienengüterverkehr bleiben die Beförderungsmengen nach Erkenntnissen des Bundesamtes aus Marktbeobachtungsgesprächen trotz Anzeichen einer gewissen Erholung insgesamt weiter hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Ein Gutteil der befragten Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland bewertet die eigene Auftrags-, Umsatz-, Ertrags- und Liquiditätssituation derzeit eher schlecht. Eine deutliche Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten Monaten wird überwiegend nicht erwartet. Nach kürzlich veröffentlichten vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes sanken die Beförderungsmenge und die Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr in Deutschland im April 2020 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat jeweils um rund 17 Prozent.

Kombinierter Verkehr
Nach Angaben von Unternehmen, die Leistungen im kombinierten Verkehr anbieten, bleibt die Nachfrage weiter hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Nach Informationen des BAG bestehen derzeit auf fast allen Verbindungen des Kombinierten Verkehrs freie Kapazitäten. Wesentliche betriebliche Einschränkungen der KV-Terminals in Deutschland sind weiterhin nicht bekannt. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts nahmen die im Schienengüterverkehr beförderten TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) im April 2020 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um rund 10 Prozent ab, die Anzahl der transportierten Sattelanhänger um rund 20 Prozent und die im begleiteten kombinierten Verkehr transportierten Lkw bzw. Sattelzüge sogar um rund 75 Prozent.


Binnenschifffahrt
In der Binnenschifffahrt sorgen die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie saisonale Rückgänge in den Sommermonaten weiterhin für eine schwache Transportnachfrage. Hohe Import- und Exportrückgänge belasten insbesondere den Seehafen-Hinterlandverkehr. Fehlende Impulse aus der Automobil- und Energiewirtschaft führen in der Trockengüterschifffahrt zu einem geringeren Transportaufkommen an Stahl, Erzen und Importkohle. Belastungen für die Tankschifffahrt erwachsen insbesondere aus der vergleichsweise geringen Beförderungsnachfrage nach Mineralölerzeugnissen. Vereinzelte Lichtblicke zeigten sich unlängst bei Schwertransporten auf der Elbe. Mit Blick auf die Containerschifffahrt sprachen Marktteilnehmer ebenfalls von einer leicht verbesserten Auftragslage.

Nach wie vor besteht ein deutlicher Überhang an Schiffsraum. In der Folge steigen Warte- und Liegezeiten sowie Leerfahrtenanteile; der Wettbewerbs- und Preisdruck bleibt hoch. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern seien Insolvenzen in der Binnenschifffahrt damit weiterhin nicht auszuschließen.

Seeschifffahrt
In der internationalen Seeschifffahrt zeigte sich in einzelnen Segmenten jüngst eine gewisse Belebung der Nachfrage nach Transportkapazitäten. Die Bulkmärkte (Trockenfracht) wiesen im Laufe des bisherigen Monates eine positive Tendenz auf. Die Entwicklung des Frachtratenniveaus zeigt allerdings eine ausgeprägte Volatilität und variiert weiterhin in Abhängigkeit von Schiffsgrößen bzw. Routen. In der Containerschifffahrt hat sich die Nachfrage nach Angaben von Branchenvertretern ebenfalls belebt. Allerdings befindet sich trotz eines leichten Rückgangs der Auflieger weiterhin ein hoher Anteil von Containerschiffen nicht im Einsatz.

Luftverkehr
Das Angebot an Linienflügen konnte sich seit Monatsbeginn in Europa langsam wieder erholen, allerdings weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Die Luftfracht in Deutschland befindet sich noch immer nicht auf Wachstumskurs. Nachdem in der KW 26 der Rückgang bei der Luftfracht in Deutschland im Vergleich zur Vorjahreswoche 11,1 Prozent betrug, ist der Wert in der KW 27 auf minus 11,8 Prozent leicht gesunken.

 

Eine Zusammenfassung sowie Details und Grafiken des Wochenberichts 29/2020 des BAG finden Sie hier.

 

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BVN Bildungswerk Verkehrsgewerbe Niedersachsen e.V.