Gesamtverband
Verkehrsgewerbe
Niedersachsen

IHKN und GVN fordern Belastungsmoratorium und schnelleren Infrastrukturausbau

(Hannover, 09.07.2024). Das Transportgewerbe in Niedersachsen befindet sich in einer wirtschaftlich angespannten Situation. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der IHK Niedersachsen (IHKN) und des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e.V., an der sich rund 170 Unternehmen aus ganz Niedersachsen beteiligt haben. Rund 30 Prozent der Befragten bewerten die aktuelle wirtschaftliche Situation als schlecht. Über 40 Prozent erwarten eine weitere Verschlechterung. Nur 12 Prozent blicken derzeit optimistisch in die Zukunft.

 

Befragt zu den Gründen der schwierigen Situation wird am häufigsten der Fachkräftemangel benannt, gleich danach folgt die Mauterhöhung. Im Dezember 2023 wurde die Lkw-Maut um eine zusätzliche CO2-Abgabe erhöht, dadurch haben sich die Straßenbenutzungsgebühren in etwa verdoppelt. Erschwerend kommt hinzu, dass deutsche Unternehmen bereits eine CO2-Abgabe auf den Treibstoff zahlen und somit im Vergleich zu Unternehmen aus dem Ausland auch doppelt belastet werden. Des Weiteren geben rund 35 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Transportpreise gestiegen sind. Ursächlich hierfür sind allgemeine Kostensteigerungen, so dass keine höheren Margen durchgesetzt werden konnten. Große Sorgen bereitet zudem die Vernachlässigung der bestehenden Infrastruktur und deren weiterer Ausbau.

 

Zur Frage, welche Maßnahmen die wirtschaftliche Situation im Transportgewerbe verbessern könnten, sprechen sich über 60 Prozent der Befragten für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Politik aus. 58 Prozent meinen, dass eine Vereinfachung bei Genehmigungsverfahren zu einer Verbesserung beitragen würde und 35 Prozent sprechen sich für mehr Investitionen in moderne Technologien aus. Als weitere Themen, die Einfluss auf das Transportgewerbe haben, werden fehlende Kontrollen bei Vorschriften des Mindestlohns und der Kabotage bei ausländischen Frachtführern genannt sowie fehlende Zuverlässigkeit bei politischen Entscheidungen und mangelnde Planungssicherheit.

 

Uwe Garbe, Geschäftsführer beim Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e.V., sagt: "Die Unternehmen sind durch die Verdoppelung der Mautkosten stark betroffen. Viele Transportunternehmen können die gestiegenen Kosten nicht auf ihre Kunden abwälzen und stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Wir brauchen dringend ein Belastungsmoratorium für die Betriebe."

 

Felix Jahn, Sprecher der IHK Niedersachsen, erklärt: "Mehr als jedes zweite Unternehmen fordert zudem eine bessere Straßeninfrastruktur. Eine Kürzung des Verkehrsetats des Bundes ist daher inakzeptabel. Vordringliche Projekte wie die A 20 und die A 39 dürfen sich nicht weiter verzögern. Die notwendigen Haushaltsmittel für den planfestgestellten ersten Bauabschnitt der A 20 zwischen Westerstede und Jaderberg müssen dringend bereitgestellt werden, um ein klares Zeichen zu setzen.“

 

 

(Quelle: Umfrage IHKN und GVN 2024)

 

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